„Wenn ich erst mal einen neuen Job habe, dann…“, „Wenn die
Kinder groß sind, dann…“, „Wenn mein Nachbar endlich auszieht, dann…“, „Wenn
ich meinen Kollegen erst mal los bin, …“. In Bezug auf so Vieles haben wir
verlernt heute zu leben.
Für Kinder ist es selbstverständlich im Hier und Jetzt zu
sein: Je jünger sie sind, desto leichter fällt es ihnen, jeden Moment so zu
genießen, wie er ist. Und wenn mal etwas nicht ganz nach ihren Wünschen läuft,
sind sie ganz hervorragend dazu in der Lage sich einfach umzudrehen und sich auf
etwas Anderes zu konzentrieren, das ihnen Freude macht. Von jetzt auf gleich
ist das ganze Drama vorbei, die Tränen getrocknet und sie haben wieder Spaß.
Ich sage nicht, daß wir als Erwachsene in jedem Moment allen
unseren Impulsen einfach nachgeben sollen, ohne uns um die Folgen zu kümmern.
Aber seien wir mal ehrlich: Wie oft benutzen wir dieses „wenn, dann“, um zu
begründen, daß es uns jetzt gerade schlecht geht und wir erst glücklich sein
können, wenn sich die Bedingungen geändert haben? Wie oft verschieben wir etwas
auf später, ohne zu wissen, wann und ob diese Zukunft überhaupt jemals
eintreten wird?
Wäre es nicht viel schöner, jetzt glücklich zu sein? Wie
würde Dir das gefallen? Es ist möglich.
Ich selbst habe lange zu den Menschen gehört, für die das
Glas ständig noch nicht ganz so weit gefüllt war, wie ich es mir wünschte.
„Wenn erst mal, dann…“ war eine gut einübte Floskel, mit der ich mein Leben
immer wieder vor mir herschob.
Sicher, frei davon bin ich auch heute noch
nicht. Aber mir ist bewußt, wenn ich das tue.
Sobald ich mich dabei ertappe, wie mir ein „wenn, dann“
durch den Kopf schießt, nehme ich mir ganz gezielt 5 Minuten Zeit, um die
Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich stelle mir folgende
Fragen:
- Was daran ist jetzt schon gut?
- Wie könnte ich das Ganze auch anders sehen?
- Besonders wenn noch eine zweite Person beteiligt ist: Gibt es etwas an der
Sichtweise meines Gegenübers, das ich verstehe?
- Wofür bin ich dankbar an dieser Situation? (Ich weiß, das ist meist eine Herausforderung – aber ich finde immer etwas, für das ich dankbar sein kann!)
Und in wenigen Minuten geht es mir viel besser! An der
Situation selbst hat sich gar nichts geändert. Aber ich habe mich verändert,
habe eine neue, positivere Perspektive eingenommen. Und wie ich die Sache jetzt
anders betrachte, kann ich sie anders annehmen, fühle mich wohler damit wie es
ist. Und das macht glücklich. Einfach so.
Probier es doch einmal bewußt aus. Es ist ganz leicht! Du
brauchst Dir nur vornehmen, es zu tun. Und mit ein bißchen Übung wird es immer
einfacher.
Und woran merkst Du, ob es klappt? Ganz einfach: dein Gefühl
sagt es Dir. Mit jedem Gedanken, der sich für Dich besser anfühlt, mit dem Du
Dich wohler fühlst, gehst Du in die richtige Richtung. Dorthin, wo Du schon JETZT
glücklich bist.
Mit „wenn, dann“ verschiebst Du nämlich nicht nur dein Glück
in die Zukunft. Du entwertest auch noch das Hier und Heute. Und damit das
Einzige, was Du je haben wirst: diesen Moment.