Ich bin eine ziemlich neugierige Nase. Ich gebe es zu. Ja, und ich
bin sogar stolz darauf! Das gilt im Großen, wie im Kleinen.
Einerseits bin ich ständig damit beschäftigt, mich auf
meinem Fachgebiet weiterzubilden. Und wenn ich etwas spannend finde, verbeiße
ich mich förmlich darin. Ich lasse so lange nicht locker, bis ich
durchgestiegen bin.
Andererseits gilt das aber auch und im Besonderen für meinen
Alltag. Wenn ich irgendetwas entdecke, das ich nicht kenne, muß ich es
untersuchen. Dann stehe ich auch mal da und fingere an etwas herum, wie ein
kleines Kind.
Von anderen werde ich für solche Aktionen manchmal komisch
angeschaut. Wenn ich solche Menschen dann aber anspreche und mit einbeziehe,
dann wird schnell klar: Sie sind selbst neugierig!
Und wenn ich nicht von selbst herausfinde, was etwas ist
oder wie es funktioniert… - dann frage ich. Solange, bis ich es verstehe.
Auf diese Weise speichere ich unglaublich viele, scheinbar
erst mal unnütze Informationen.
Curiosity killed the cat? Alles Quatsch. Das erzählen Leute,
die andere davon abhalten wollen neugierig zu sein. Natürlich bekommt man beim
„Forschen“ auch mal eins auf die Finger, in der einen oder anderen Weise. Oder
man nervt andere Leute zu Tode. Aber der Nutzen meiner Neugier hat für mich
immer bei weitem die Nachteile überwogen.
Ich bin oft selbst erstaunt, wie viel von dem, was ich mir
da aneigne, ich irgendwann gebrauchen kann. Oft erschließt es mir in völlig
anderem Zusammenhang sehr nützliche Informationen. Oder verknüpft Dinge, auf die ich sonst nie gekommen wäre.
Und wenn nicht? Dann hat es einfach Spaß gemacht neugierig
zu sein! Neugier hilft nämlich nicht nur Wissen zu generieren, sondern macht
den Alltag lebendig. Mich macht es glücklich Sachen zu verstehen.
Das Neugier glücklich macht, liegt sicher auch daran, daß
sie uns in eine Zeit zurückversetzt, als wir unsere grenzenlose Neugier
einfach auslebten. Als Kinder hatte keiner von uns ein Problem damit, Anderen
Löcher in den Bauch zu fragen oder sich vor aller Augen intensiv mit etwas zu
beschäftigen, um es zu verstehen.
Wir Menschen sind nämlich von Natur aus neugierig. Das ist
ein Instinkt, den wir – wir jedes andere
Tier auch – zum Überleben brauchen, weil er uns zum Lernen antreibt. Leider
hören wir oft irgendwann auf, ihn intensiv zu nutzen. Weil wir glauben, wir
wissen alles, weil wir uns nicht mehr trauen Fragen zu stellen. Oder weil wir
es für sinnlos halten, unsere Zeit mit scheinbar Nutzlosem zu verschwenden.
Zu welcher Sorte Mensch gehörst Du? Gönnst Du Dir den Spaß
neugierig zu sein? Probier es doch einfach mal aus. Wenn Du den Impuls
verspürst, leb ihn aus und schau, ob es Dich genauso glücklich macht wie mich,
neugierig zu sein.