In dieser Woche hat mich ein Buch tief
berührt: „Nana ...der Tod trägt pink.“
Es dokumentiert die letzten 1 ½ Jahre im
Leben einer 20jährigen. Es ist die Zeit zwischen der Diagnose „Ewing Sarkom“
und ihrem Tod im Januar 2012. Was tut
man als junger Mensch, gerade das Abi in der Tasche und plötzlich sieht man
sich mit einer solchen Diagnose konfrontiert, ahnt von Beginn an, daß dies der
Anfang vom Ende ist?
Das Buch beschreibt eindringlich, wie Nana
ihren ganz eigenen Weg findet, mit der lebensbedrohlichen Situation umzugehen.
Zwischen Chemotherapie, Übelkeit und Haarverlust, fängt Nana an ihre
Kreativität auf ganz eigene Weise auszuleben. Gemeinsam mit ihrer Mutter, und
später auch mit verschiedenen professionellen Fotografen, beginnt sie, sich
fotografieren zu lassen. Dabei schminkt sie sich selbst, entwirft im Vorfeld
sorgfältig Szenarios, entscheidet über Outfit und Accessoires. Alles wird
penibel entworfen und aufeinander abgestimmt.
Nana ergibt sich nicht einfach dem Tod, sie
kämpft aber auch nicht nur gegen ihn. Die Bilder, die entstehen, dokumentieren
beeindruckend, wie sie beginnt, auf diese Weise ihr Leben, trotz der schweren
Krankheit, lebendig zu gestalten. Während sie, ab einem gewissen Punkt, zur
gleichen Zeit bewußt auf ihr Sterben zugeht.
Nana beginnt, ihre Fotos auf Facebook zu
stellen, wo sie öffentlich mit ihrem Sterben umgeht und sich mutig sogar mit
Glatze zeigt. Sie wirkt lebendig, eigenwillig, inspiriert und zugleich tief
traurig - sich dessen, was geschieht, voll bewußt.
Und Nana behält ihren Humor - auch wenn er
rabenschwarz ist. Aber was ist das schon, „rabenschwarzer Humor“? Ist Humor
nicht immer das Lachen über die Unwägbarkeiten des Lebens, die ausnahmsweise
nicht uns, sondern anderen passieren? Wo wirklich ist der Unterschied, zwischen
einem Stolpern, einem gegen die Stirn des Clowns geknallten Besenstiel und
einem Witz über Krebs? Gibt es da tatsächlich einen Unterschied, oder ist der
nur graduell? Wo liegt die Schmerzgrenze für den Satz „Darüber macht man keine
Witze.“? Doch nur da, wo wir, ganz individuell, mit einer „toternsten“
Situation nicht mehr umgehen können. Da, wo wir nicht mehr bereit oder in der
Lage sind, ein Ereignis als natürlichen Teil des Lebens anzunehmen, weil es zu
bedrohlich erscheint.
Spiritualität ist für mich ein Weg zu
erkennen: Das ganze Leben ist spirituell. Und der Sinn des Lebens, ist leben.
Und zwar in dem Moment, wo es geschieht. Immer das anzunehmen, was ist und es
einfach lebendig zu gestalten, wie Nana. Humor und Lachen sind einfach ein Teil
des Lebens. Eine Art, mit der wir manchmal einen Moment lang einen schrägen
Blick auf unsere Situation werfen. Indem wir sie humoristisch betrachten,
bekommen wir eine kleine Verschnaufpause und haben die Chance, die Dinge aus
einer anderen Perspektive zu sehen. So können wir uns neu positionieren und
leichter annehmen, was ist.
Humor und Spiritualität/Leben, sind für mich
nicht voneinander zu trennen. Der Sinn des Lebens, ist leben – und Humor ist,
wenn man trotzdem lacht :-)